Um auf der Insel privat fliegen zu können, benötigt man - neben den
ohnehin erforderlichen Berechtigungen und Zeugnissen - zuerst einmal ein entsprechendes Flugzeug.
Wenn man nicht mit einem solchen anreist, so muss man es sich vor Ort chartern. Da dies ein nicht
ganz alltägliches Unterfangen ist, ist mit entsprechenden Problemen zu rechnen.
Auf der Insel gibt es neben dem großen Flughafen Son San Juan bei Palma noch den kleinen
Flugplatz Son Bonet, der etwa 6 km nördlich des großen Flughafens und etwa 4 km von
Palma entfernt liegt.
An Son Bonet (ICAO-Kennung "LESB") ist u.a. der örtliche Flugsportverein Real Aero Club de Baleares
ansässig, der über mehrere Kleinflugzeuge verfügt, diese aber normalerweise nur an
Vereinsmitglieder verchartert.
Mir ist es nach einigem Hin und Her gelungen, nach dem obligatorischen Einweisungsflug eine Maschine für
private Alleinflüge zu chartern. Dafür danke ich dem Club nachträglich noch einmal ganz herzlich!
Die Qualität der Bilder auf dieser Seite entspricht leider nicht ganz meinen Erwartungen, was mit
der starken Sonneneinstrahlung und den damit verbundenen Reflexionen in und an der Cockpitverglasung zu tun hat.
Die Spiegelungen (teilweise sieht man meine Hand oder die Kamera als Spiegelung in den Bildern) ließen sich
auch nachträglich nicht mehr entfernen.
Die Fliegerei auf Mallorca ist auch nicht ganz einfach, da Son Bonet praktisch innerhalb der Kontrollzone
des großen Flughafens von Palma liegt.
Man muss daher auch bei der kleinsten Platzrunde einen Flugplan aufgeben und sich nach dem Start mit dem Tower
in Palma in Verbindung setzen. Auch hat Son Bonet keine eigene Flugverkehrskontrolle ("Son Bonet Radio").
In der Folge muss man sich vor dem Start selbst über den aktuellen Flugverkehr informieren und bestimmt
auch selbst die Start- und Landerichtung.
Bei der Landung ist es üblich, erst einmal die ursprüngliche Startrichtung zu nehmen
(sofern man dort auch gestartet ist) und einen Landeversuch zu unternehmen. Stellt sich dann heraus,
dass man zu viel Rückenwind hat, wird einfach durchgestartet und in der anderen Richtung gelandet.
Das ist für fremde Flieger natürlich etwas gewöhnungsbedürftig.
Ist man dann erst einmal in der Luft, ist stets mit der Flugverkehrskontrolle in Palma Kontakt zu halten.
Das gilt selbst dann, wenn man das Gebiet der Insel in Richtung Menorca oder Ibiza verlässt.
Wegen der räumlichen Nähe der Inseln zueinander liegen fast überall IFR-An- und
Abflugkorridore für die großen Flugzeuge.
Ich muss aber sagen, dass das Personal in Palma äußerst nett und hilfsbereit ist. Das ist
durchaus nicht selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass dort reger Flugverkehr herrscht und man
sich gut vorstellen kann, dass die Leute dort andere Dinge zu tun haben als auf Kleinflugzeuge zu
achten, die über der Insel herumkurven.
Für Nachahmer möchte ich noch den Hinweis loswerden, dass es von unschätzbarem Vorteil ist,
wenn man etwas Spanisch kann und zumindest die fliegerischen Begriffe (insbesondere natürlich die Zahlen)
versteht. Am Platz Son Bonet läuft fast der gesamte Sprechfunk in Spanisch ab, teilweise auch in Palma,
wenn die Fluglotsen merken, dass der Pilot ein Spanier ist.
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